Virales Marketing in sozialen Netzwerken

Da hat sich eine Firma, die Duftwasser herstellt, zusammen mit einer anderen Firma, die ganz tolle Werbeideen hat, mal was ganz neues einfallen lassen. Um Ihrem Duft auf die Sprünge zu helfen, haben sie vier Modellgesichter angegiert. Diese hatten sich auf verschiedenen Plattformen angesiedelt und hatten neben ihrem Leben noch ein bisschen Platz für die Präsentation von dem Duft, der sie so erfolgreich macht. Um auf das ganze Aufmerksam zu machen, sind die vier ins Internet losgezogen und haben dann hier und dort ein Kommentar mit dem Link zu ihrem Profil hinterlassen. So kam die Diskussion ins Rollen und natürlich auch das Interesse um ihre Personen.

Blöder Weise haben sich einige Blogger da so ihre Gedanken gemacht. Sie haben herausgefunden, dass sich bei der ganzen Sache um eine unterschwellige PR-Kampagne handelt. Möglicherweise schrieben die abgebildeten Personen die Beiträge nicht mal selbst.

Der Duftwasser-Hersteller hat den Auftrag für eine derartige Kampagne bestätigt. Die Marketingfirma, die mit der Durchführung beauftragt wurde, war auch recht stolz auf diese Meisterleistung der sozialen Täuschung. Die Blogger, die sich derzeit recht Missbraucht fühlen, haben sich gedacht, dass sie ja am Erfolg der kommerziellen Kampagne partizipieren sollte.
Sie haben ihre Forderungen beziffert und schlichtweg der Agentur in Rechnung gestellt.

Mal schauen, was passiert. Herr Sixtus stellt insgesamt 14.280,00 Euro inkl. Mehrwertsteuer in Rechnung. Dicht dahinter folgt Herr Walter mit einer Forderung von 4590 Euro inkl. Mehrwertsteuer. Der Herr Alias Don Alphonso scheint mit einer Kostennote von 3580,70 Euro zufriedengestellt werden zu können. Herr Alphonso war sich allerdings nicht sicher, ob er die Kostennote verschicken soll, da er in seinen Schriften gänzlich gegen Kommerzkommentare ist und sich dies zukünftig auch verbietet. Zu guter letzt hat Herr Winkel eine Forderung von 1187,62 Euro inkl. Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt.

Ein weiterer Blogger hat direkt mit dem Verantwortlichen der zuständigen Marketingagentur telefoniert. Dieser meinte, dass es sich bei dem ganzen um eine Soap mit Unterhaltungscharakter handeln sollte. Der Fake wäre zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgedeckt worden. Außerdem sei in verschiedenen Medien subtile unterschwellige Schleichwerbung durchaus üblich. Der man hat da nicht ganz unrecht. Bei jedem größeren und bekannteren Film überbieten sich die Hersteller mit Gagen für die Platzierung von ihren Produkten…. Der Unterschied liegt allerdings darin, dass die Handlung und die bezahlte Werbung für den Film die Zuschauer ins Kino locken. Sie werden nicht durch subtile Agenten auf Unterseiten dritter zum Zweck der Werbeberieselung gelockt. Anscheinend hat dies die Agentur nicht verstanden.
Weiterhin wird berichtet, dass der Auftraggeber den Auftrag storniert hat und somit die Referenz auch von der Seite der Marketingfirma verschwunden ist.

Der schlechte Nachgeschmack bleibt allerdings. Immerhin hat der Spiegel darüber berichtet und auf ein paar weitere Blogs verlinkt.

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