Börsenjahr 2009 – Eine spannende Entwicklung

Ich finde, dass das Börsenjahr 2009 spannend anfangen wird.

Die Privatanleger sind nun raus aus dem Spiel. Angesichts der tollen Idee auch Veräußerungsgewinne nach ablauf der Spekulationsfrist zu versteuern, werden die Privatanleger meines Erachtens um einen Anreiz an der Börse ihr Geld anzulegen gebracht.

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Auch wenn das Gesetz wahrscheinlich primär den privaten großanleger im Visier hatte, wird sich dieser vermutlich geschickt aus der Affäre ziehen. Wie?

Dieser wird eine Kapitalgesellschaft gründen und seine Aktiengeschäfte von dieser GmbH abwickeln lassen. Dies kostet zwar ein paar TEURO im Jahr hat aber einen entscheidenden Vorteil. Solange der Veräußerungs-Gewinn in der GmbH bleibt, ist dieser zu 95% steuerfrei.

Das heißt, dass der private Großanleger für beispielsweise TEUR 100 Aktien von X kaufen kann und bei einem höheren Kurs diese nach beispielsweise 3 Monaten für TEUR 200 verkaufen kann. Er würde in dem Beispiel einen Veräußerungsgewinn von TEUR 100 erzielen. Aus diesem muss er in der GmbH TEUR 5 als Gewinn versteuern. Bei derzeitiger Körperschaftssteuer in Höhe von ca. 17% inkl. Solidaritätszuschlag und einer Gewerbesteuerbelastung von ca. 13% muss der Anleger also 30% von TEUR 5 für die Steuerzahlung zurückstellen. Die GmbH muss also TEUR 1,5 für diese Transaktion an Steuern am Jahresende zahlen.

Die TEUR 198,5 können nach der Transaktion wieder in eine andere Aktie von der GmbH angelegt werden. Erst wenn der Anlager den gewinn aus der GmbH auf die Privatebene überträgt, entsteht eine höhere Steuerbelastung.

Der Kleinanleger hingegen, der TEUR 10 in Aktien derselben Firma investiert und diese für TEUR 20 wieder verkauft, muss an den Vater Staat für den entstandenen Gewinn in Höhe von TEUR 10 25% Abgeltungssteuer zzgl. Solidaritätsbeitrag und evtl. zzgl. Kirchensteuer abführen. Der Privatanleger muss also innerhalb einer kurzen Zeit an den Staat ca. TEUR 2,5 abführen und kann ca. TEUR 7,5 weiterverwenden.

Ich behaupte mal, dass das ganze System bekloppt ist. Solange der Reiche an sein Anlagevermögen nicht antastet, wird diese minimal besteuert während bei einer Privatperson der Staat flott zur Kasse bittet. Vor allem wenn man auch den Gesichtspunkt betrachtet, dass der Staat über diverse Förderungsmaßnahmen den Arbeitnehmer zur privaten Altersvorsorge und zu Arbeitnehmerbeteiligungen am Arbeitgeber animieren möchte.

Vielleicht wird das ganze irgendwann, wie die Pendlerauschale, überdacht.

Um wieder auf die Börsenentwicklung zurück zu kommen. Ich denke, dass der freundliche Börsenabschluss 2008 in den ersten Tagen des Jahres 2009 wieder nach unten korrigiert wird.

Desweiteren denke ich, dass die Banken bei so mancher Börsengesellschaft unter Kontrolle von Private Equity starkes Zittern bekommt und dabei dann entweder die Firma in die Insolvenz geführt wird oder das Private Equity Haus die Beteiligung mit einem hohen Leverage mit Kapitalnachschuss unterstützt. Spannend wird ebenfalls die Gescichte um die Übernahme von Continental durch die Schaeffler-Gruppe. Es wurden mehr als 50% der Aktien angedient. Schaeffler muss dann im nächsten Jahr die Kredite bedienen. Continental muss den Kredit für die Übernahme von Siemens-VDO bedienen. Der Cash-Flow wird bei beiden Firmen weder über Unternehmensverkäufe noch aus operativer Tätigkeit wachsen. Die Automobilindustrie macht wegen Überproduktion Ferien. Einige Zulieferer haben schon Insolvenz angemeldet. Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt um die Perlen auf dem markt billig einzusammeln. Mit einem bereits erreichten hohen Leverage hat man hierfür keinen Finanzierungsspielraum…. Die Börsengeschichte könnte also spannend werden.

Ich für mich würde auf jeden Fall Aktien, an denen Private Equity zu einem hohen Anteil beteiligt ist, meiden. Der hohe Leverage erhöht m.E. das Risiko des Totalverlusts.

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